Wanderung Triftbrücke (BE)

Wanderung Triftbrücke – Triftgletscher – Grimselwelt 


Heute geht die Wanderung hinauf zur Triftbrücke. Für uns eine der schönsten und eindrücklichsten Fussgänger-Hängebrücke überhaupt. Im Gegensatz zu anderen modernen Hängebrücken wie zB die auf dem Titlis bei Engelberg, die zwar die höchstgelegene Hängebrücke Europas ist, aber neben dem Anlocken von Touristen keinen eigentlichen Sinn hat, verbindet die Trift-Hängebrücke zwei Talseiten. Ohne diese wäre heutzutage der Aufstieg zur Trifthütte fast nicht mehr möglich. Auch ist die Trift-Hängebrücke keine reine Stahlkonstruktion wie zB die „Raiffeisen Skywalk“ auf dem Sattel bei Schwyz sondern eine Kombination aus Stahl und Holz.

Dieses Mal verbinden wir die Wanderung zur Triftbrücke noch zusätzlich mit einer Übernachtung in der  Windegghütte, welche vom SAC (Schweizerische Alpen Club) betrieben wird.

Nun aber einmal der Reihe nach. Beginnen wir einmal mit einer allgemeinen Übersicht (oder sonst auch gleich zum Reisebericht).

 

Triftbahn

Bahnstation Triftbahn NessentalDie Triftbahn wurde eigentlich bereits 1960 von den Kraftwerken Oberhasli als Werkbahn erbaut und diente für den Waren- und Personentransport um die Trift für die Wasserfassung zu erschliessen. Erst nachdem 2005 zwei neue Gondeln montiert wurden, wurde die Triftbahn auch für die Öffentlichkeit zugängig. Jede der beiden Kabinen bietet Platz für 8 Personen und befördert die Reisenden innert 10 Minuten von der Talstation (1’022 m ü. M.) über die Triftschlucht hinauf zur Bergstation (1’390 m ü. M.).

 

Öffnungszeiten: Anfangs Juni bis Mitte Oktober
Betriebszeiten: 8 – 16 Uhr, teilweise bis 17 Uhr

TIPP: Öffnungszeiten sind nicht jedes Jahr gleich, deshalb unbedingt auf der Seite der Triftbahn nachschauen. Hier siehst du auch gleich was es kostet und wenn du möchtest, kannst du die Tickets auch gleich online buchen.

Triftgletscher

Der Rest des TriftgletschersUnglaublich aber war. In Mitte des 19. Jahrhunderts reichte der Triftgletscher bis fasst zu der heutigen Bergstation der Triftbahn!!! 1950 konnte man den Gletscher noch gut zu Fuss an der Stelle überwinden, wo heute die Triftbrücke hängt. Im Jahre 2000 war vom heutigen Triftsee noch nichts zu sehen. 2006 reichte der Gletscher noch kräftig in den See hinein. 2012 bereits nicht mehr. Und in einigen Jahren wird der Triftgletscher definitiv verschwunden sein.

NB: Der Triftsee geht über in  die Trift und diese mündet in Innertkirchen in die Aare.

Triftbrücke

Brückenkopf bei Einstieg Triftbrücke2004 war es so weit, dass die Trifthütte nicht mehr wie früher über die Gletscherzunge des Triftgletschers erreicht werden konnte. Der Triftgletscher war einfach gesagt zu stark geschmolzen. Deshalb entschied man sich, eine Hängeseilbrücke zu bauen. Da die Hängebrücke rasch zu einem beliebten Ausflugsziel und wurde und die alte Hängebrücke so ihre Tücken hatte (bei Wind sehr schwankhaft) wurde sie aus Sicherheitsgründen 2009 durch eine stabilere und noch längere Brücke ersetzt. Die neue Brücke ist mit 170 Metern eine der längsten Hängeseilbrücken der Alpen und schwingt gut 100 Meter über dem türkisblauen Gletschersee. Weitere Details und noch mehr Bilder zur Triftbrücke kannst du auf Hängebrücken.com nachschauen.

Trifthütte

Ab der Triftbrücke führt die Alpine Route (Schwierigkeitsgrad T4) in 3h zur SAC-Trifthütte (2’520 m ü. M.)

Windegghütte

Triftgletscher WindegghütteDie erste Hütte wurde 1891 erbaut diente Hauptsächlich als Jagdhütte. 1910 erwarb der Schweizerische Alpen Club (SAC) die Hütte und baute sie in mehreren Etappen bis zur heutigen Grösse aus. Die gemütliche Hütte hat jetzt 47 Schlafplätze. Seit 1987 hat die Windegghütte dank einer Solaranlage auch Strom und sogar ein eigenes Hüttentelefon (033 975 11 10). Die Windweghütte liegt auf einer Höhe von 1’887 m ü. M.

TIPP: Frühzeitige Reservierung ist unbedingt nötig. Weitere Infos

 

Persönlicher Reisebericht:

Wanderung zur Triftbrücke, Übernachtung in der Windegghütte

Wanderzeit:
Bergstation Triftbahn zur Triftbrücke: 1.5 Std   Schwierigkeitsgrad: T2
Triftbrücke zur Windegghütte via „Ketteliweg“: 30 Min  Schwierigkeitsgrad: T3

Distanz: ca. 2 x 3 km
Bei unserem letzten Ausflug zur Triftbrücke haben wir beschlossen, dass wir die nächste Wanderung mit Freunden und einer Übernachtung in der Windegghütte verbinden wollen.

Heute ist es soweit – Wir treffen unsere vier Freunde wie vereinbart vormittags am Bahnhof in Luzern. Die Vorfreude ist gross und das Wetter wunderschön und warm. Mit der Bahn fahren wir via Giswil über den Brünig nach Meiringen, vorbei an idyllischen Seen und Landschaften. In Meiringen steigen wir in eine Regionalbahn um, die in einem Tunnel durch die bekannte Aareschlucht fährt und uns nach Innertkirchen bringt. Diese Gegend (Grimselwelt) ist bekannt für seine Wasserkraft, Stauseen und Wasserfälle.

In Innertkirchen-Grimseltor wartet unser Postauto, wir fahren das kurvenreiche Nessental hinauf und erreichen kurz nach Gadmen die Talstation der Triftbahn. Obwohl die Triftbahn klein und bei Touristen nicht gerade bekannt ist, herrscht an diesem Tag „Hochbetrieb“. Das kleine, mobile Beizli gleich nebenan, das von Einheimischen geführt wird, verwöhnt uns mit feinstem selbstgebackenen Apfelkuchen und Kaffee.

Die Tickets sowie die Abfahrtszeit für die Triftbahn haben wir im voraus online gebucht (siehe Tipp). Unsere Fahrt mit der Bahn, die Platz für (nur) 8 Pers. bietet,  geht um 13.00 Uhr. Ich spüre bereits das Kribbeln in meinem Bauch – ist es die Nervosität und Angst, mit dieser kleinen Kabine erneut über die abenteuerliche Triftschlucht zu schweben oder auch etwas Vorfreude? Die ca. 15minütige Fahrt mit der Triftbahn ist Adrenalin pur (jedenfalls für mich) und sehr eindrücklich. Oben angekommen, beginnt bei der Bergstation unsere Wanderung zur Triftbrücke.

Tipp: Das Billett und die Abfahrtszeit hinauf und retour für die Triftbahn unbedingt vorher online buchen! Sonnst kann es passieren, dass man an der Tal- oder Bergstation steht und keine freien Fahrten mehr verfügbar sind.

 

Bergstation Triftbahn

An der Bergstation der Triftbahn machen wir uns bereit für die ca. 1 1/2 stündige Wanderung. Der Weg führt uns zuerst zu einer kleinen Brücke, wo wir den tosenden Triftbach überqueren. Dann wird es steil und steinig und unser Atem geht schneller. Hier oben leben im Sommer auch Schafe vom Tal und ihr „mäh“ ertönt in unseren Ohren wie Anfeuerungsrufe. Etwa in der Mitte des Weges kommt eine Abzweigung. Von hier aus kann man direkt zur Windegghüte hoch oder wie wir, zuerst Richtung Triftbrücke. Der Weg ist einfach herrlich und so etwas von abwechslungsreich. Und dann sehen wir schon von Weitem die grandiose Hängebrücke, welche wir auch bald erreichen. 

Die Windegghütte liegt auf unserer Seite des Tals, also eigentlich müssten wir ja gar nicht über die Triftbrücke. Aber logisch, diesen Kick lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Einige von uns gönnen sich dieses Erlebnis gleich mehrere Male. Heute ist es fast windstill und das Begehen darum auch „easy“. Wenn man so in der Mitte der Hängebrücke steht und Richtung Triftgletscher schaut und weiss, wie weit er vor wenigen Jahren noch kam, begreift man auf eindrückliche Art, dass sich auch hier die Natur schnell verändert.

Danach geht es Richtung Windegghütte. Alle zusammen, gestärkt durch einen kleinen Imbiss aus dem Rucksack, steigen wir über ein T3 nach oben. Auch dieser Teil der Wanderung hat es in sich. Vielerorts ist es so steil, dass es ohne die angebrachten Ketten gar nicht gehen würde.

TIPP: Es empfiehlt sich, hier konzentriert zu bleiben, auch wenn das Innere vor Glück jauchzen möchte.  

 

Die Windegghütte

So gegen 17:00 kommen wir oben bei der Windegghütte an. Einladend und freundlich wirkt sie. Wir melden uns bei der Hüttenwartin, und kurz darauf haben wir unsere Plätze in einem 12er-Schlag im Haupthaus bezogen. Danach noch etwas die Seele hängen lassen bevor wir uns genüsslich über das bereitgestellte Abendessen machen. Die warme Hüttensuppe und das Gehackte mit Hörnli schmeckt einfach nirgends besser als, nach einer schönen Wanderung, oben in einer Berghütte

Nachdem wir den Abend amüsant in der gemütlichen Hütte verbracht haben, geht es ins Bett respektive in den Schlafsack. Diese sind bereits in der Hütte vorhanden. Und ja, bei so vielen Menschen in einem Raum wird es immer jemanden geben, der SEHR LAUT schnarcht (gäll Beat). Aber das gehört halt auch dazu 😉

TIPP: Innenschlafsack mitnehmen (wie bei all diesen Übernachtungsarten in fremden Schlafsäcken, hat gar nichts mit der Windegghütte zu tun).

Früh am nächsten Morgen stärken wir uns beim herzhaften Frühstück für den Abstieg. Da das Wetter ein wenig eingetrübt ist und der Wind ziemlich stark bläst, entscheiden wir uns für den direkten Abstieg. Das heisst, wir gehen nicht mehr hinunter zur Hängebrücke, sondern gehen direkt zur Bergstation der Triftbahn (dabei kommen wir bei der beschriebenen Kreuzung wieder auf den Weg, den wir beim Aufstieg auch gegangen sind).

Nachdem wir wieder bei der Talstation angekommen sind, genehmigen wir uns nochmals eine kleine Stärkung und fahren dann mit besten Erinnerungen zurück nach Hause.

Fazit: Eine der schönsten, abenteuerlichsten und besten Wanderungen die wir gemacht haben.

Und noch zwei Bilder aus ganz anderer Perspektive (September 2023),
zur Verfügung gestellt von Tobias Krauer (bergmomente.ch)

 

 Wenn du Lust hast kannst du die Triftbahn und Triftbrücke auch auf YouTube sehen.

 

Anreise


Mit dem Zug-Postauto/Autobus

Die Anreise mit dem Zug bis Innertkirchen (Grimseltor) und dort auf Postauto/Autobus Nessental-Triftbahn umsteigen.

Haltestelle Nessental, Triftbahn
SBB Fahrplan

 

Mit dem Auto

Von Bern: Interlaken-Meiringen-Innertkirchen und dann Richtung Sustenpass.
Von Luzern: Brünigpass-Meiringen-Innertkirchen und dann Richtung Sustenpass.
Parkplätze sind bei der Triftbahn vorhanden (2015 noch kostenlos)

 

Kartenmaterial (Trift-Triftbrücke)

Triftbahn-Triftbrücke-Susten

 

 

 

 

Kartenmaterial zur Verfügung gestellt von https://www.geo.admin.ch/

Hier kannst du deine Karte in Qualität und Grösse selber definieren und drucken.

 

Andere Hängebrücken:
Sattel Schwyz – Fussgängerhängebrücke „Raiffeisen Skywalk“
Titlis Engelberg – Die höchstgelegene Hängebrücke Europas

 

 

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3 Kommentare

    • Viola Thalmann auf 14. August 2016 bei 10:46
    • Antworten

    Guten Tag,

    Wir hatten einen wundervolle Wanderung zur Triftbrücke, sowie eine tolle Übernachtung in der Windegg.
    Eigentlich perfekt, hätte uns die Abfahrt mit dem Bähnli nicht verärgert.
    Wir mussten nicht lange warten bis das nächste Bähnli kam. Weil wir anständig erzogen wurden, haben wir alle erst aussteigen lassen. Als wir dann einsteigen wollten, knallt die Tür direkt vor unserer Nase zu. Beim nächsten Versuch haben wir uns dann reindrücken können.
    Als wir unten waren haben wir verantwortliche Dame höflich darauf aufmerksam gemacht, dass sie mal in die Kamera schauen sollte. Na das hätte sie und wir seien ja jetzt da. Sehr ärgerlich. Das PostAuto haben wir glücklicherweise knapp erreichen können.
    Tut nicht Not so etwas, so entstehen Unfälle.

    • Barbara auf 27. September 2015 bei 17:43
    • Antworten

    Öie Reisebericht macht mi gluschtig u mir mache das nöchscht Johr ou.(Einfach ohni Bähnli):)

  1. Hi Leute

    Danke für euren Beitrag. Das ist wirklich ein wunderbares Erlebnis. Wir (Niki und ich) haben es genau so gemacht wir Ihr beschrieben habt. Und es war einfach nur TOOL. Coole Seilbahn, natürlicher, fast schon romantischer Weg, eine echt geile Hängebrücke und am Abend die super gute Stimmung in der Windegghütte.

    Alles in allem atemberaubend schön.

    Nochmals vielen Dank und ich bin ein Fan von euch.

    Liebe Grüsse

    Lukas

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